Weiter geht unsere Tour der Draftanalyse in der NFC East. Heute sind die New York Giants an der Reihe. Diese sind letzte Saison mit sechs Niederlagen in Folge gestartet, bevor sie sich aufraffen konnten, um am Ende bei einer 7-9-Bilanz herauszukommen. Dadurch durften sie zuerst an zwölfter Stelle einen Spieler auswählen.
Dieser Spieler war WR Odell Beckham Jr. von LSU. Ein dynamischer Spieler, den man vielseitig einsetzen kann. Er kann Outside oder im Slot spielen, hat sichere, kräftige Fanghände und ist ein gefährlicher Returner. Sein Route Running ist noch ausbaufähig und als Blocker ist er eher durch Zurückhaltung aufgefallen. Ich war nie der größte Fan von Beckham ohne wirklich den Finger drauflegen zu können, was mich an ihm stört. Ich hatte ihn erst in der zweiten Runde gesehen. Bei den Giants soll er den abgewanderten Hakeem Nicks (jetzt bei den Colts) als Starting Receiver ersetzen. Außer Victor Cruz haben die New Yorker nur Rueben Randle, von dem der Durchbruch erwartet wird, und Mario Manningham, der immer wieder verletzt ist, keine Receiver mit Starter-Potential. Beckham sollte gleich in seiner ersten Saison eine größere Rolle spielen.
In der zweiten Runde zogen die Giants C Weston Richburg von Colorado State. Letzte Saison hatte man fast jedes Spiel mit einer anderen Offensive Line spielen müssen und Eli Manning stand permanent unter Druck. Letztes Jahr zogen die Giants schon Right Tackle Justin Pugh, dann legten sie in der Free Agency hauptsächlich auf den Guard-Spots nach. Nun soll Richburg die Mitte in den nächsten Jahren besetzen. Er besticht vor allem durch seine Beweglichkeit und Pass Protection – etwas, das Eli Manning gefallen sollte.
Die dritte Runde brachte den Giants DT Jay Bromley von Syracuse – dem gleichen College wie Pugh letztes Jahr. Letztes Jahr erzielte er für einen Defensive Tackle sehr starke 10 Sacks, an seinem Spiel wird er aber noch arbeiten müssen. Er spielt sehr inkonstant, ist bei einigen Snaps immer wieder ineffektiv. Dazu war seine Spielintelligenz, die er in den Spielen, die ich gesehen habe, an den Tag legte, nicht die beste. Er bringt eine gute Größe, Athletik und einiges an Upside mit, wird zunächst aber wohl nicht über die Rolle des Rotationsspielers hinauskommen.
In der Free Agency haben sich die Giants nicht nur in der Offensive Line verstärkt, sie haben sich auch in Rashad Jennings einen neuen Running Back geholt. David Wilson, den man vor zwei Jahren in der ersten Runde draftete, hat mit seinen Fumbles wohl jeglichen Kredit bei seinen Coaches verspielt. Das lässt sich aus dem Viertrundenpick dieses Jahres schließen: RB Andre Williams von Boston College. Erstaunlicherweise ist auch er ein Back, der am College immer wieder mit Fumbles aufgefallen ist. In Passsituationen war er auch nur bedingt zu gebrauchen – seine Fanghände sind einfach nur schlecht. Dafür ist er ein Power-Back, der vermutlich in Short-Yardage-Situationen zum Einsatz kommen wird.
Nach zwei Fünftrundenpicks – S Nat Berhe von San Diego State und LB Devon Kennard von USC – zogen die Giants in der sechsten Runde noch CB Bennett Jackson von Notre Dame. Ein Pick, der mir durch die Cowboys-Fanbrille betrachtet nicht gefallen hat – ein großes Lob für die Giants. Jackson spielt erst seit zwei Jahren Cornerback; davor war er ein Wide Receiver. Dennoch hat er es in so kurzer Zeit geschafft, bei den Fighting Irish – die kein 08/15-Team sind – zur Nummer eins auf der Position aufzusteigen. An seinem Spiel ist noch zu arbeiten, aber es ist erstaunlich, wie weit er in so kurzer Zeit schon gekommen ist.
Sollte Beckham einschlagen und Richburg sich zum wenigstens soliden Starter entwickeln, gibt es an diesem Draft nichts zu meckern. In den Runden danach haben sie sich einen Running Back für die harten Yards und Spieler mit Upside geholt, die dem Team zunächst Tiefe in der Defense verleihen.
Letzte Kommentare