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Draftrückblick 2014: Miami Dolphins

Die Miami Dolphins sind letzte Saison denkbar knapp an den Playoffs gescheitert. Hätten sie eines ihrer letzten beiden Spiele gewonnen, wären sie eingezogen, aber nach zwei Niederlagen zum Abschluss der Regular Season mussten sie den Chargers den Vortritt lassen. Nach dem „Mobbing-Gate“-Skandal ist es aber verwunderlich, dass sie überhaupt so gut abschnitten. In der ersten Runde hielten sie den 19. Pick.

 

Dort machten sie den wohl zweifelhaftesten Pick in der ersten Runde. Sie wählten OT Ja’Wuan James von Tennessee. Nach der Geschichte um das Mobbing benötigten die Dolphins einen neuen Right Tackle und mindestens einen neuen Guard. James würde den Posten des Right Tackles abdecken und er ist ein relativ sicherer Pick. Er ist wohl mindestens ein durchschnittlicher Right Tackle in der NFL aber höchstens auch nicht viel mehr. Er hat am College auf der rechten Seite gut ausgesehen, aber eben auch keine Bäume ausgerissen. Daher ist es schon verwunderlich, dass die Wahl auf ihn fiel, wenn man auch Cyrus Kouandjio oder Morgan Moses hätte ziehen können.

 

In der zweiten Runde tradeten die Dolphins zweimal runter, sammelten einen Viert- und Fünftrundenpick ein, bevor sie WR Jarvis Landry von LSU zogen. Er ist ein technisch guter, kräftiger Receiver, der mit seinen sicheren Fanghänden und seinem guten Route Running mindestens einen guten Slot Receiver abgeben sollte. Der für teures Geld geholte Mike Wallace hat letztes Jahr enttäuscht und Brian Hartline ist eine gute Nummer zwei. Mit Landry hat man sich einen weiteren guten Mann geholt, der die anderen beiden entlasten kann. Ryan Tannehill dürfte das freuen.

 

In der dritten Runde tradeten die Dolphins dann nach oben, gaben ihren Viertrundenpick ab, um OT Billy Turner von North Dakota State zu wählen. Mit ihm und James aus der ersten Runde hat man zwei Spieler, die auf Right Tackle spielen könnten. Der entsprechend andere könnte dann auf Guard ausweichen. Turner hat in der FCS komplett dominiert und im letzten Jahr gegen Kansas State so weitergespielt. Er hat noch technisch ein paar Sachen aufzuarbeiten, bringt aber körperlich alle Voraussetzungen mit, um auch in der NFL ein sehr guter Spieler zu werden. Das hier war ein Pick, den Christian und ich sehr gefeiert haben.

 

Mit ihrem verbliebenen Viertrundenpick zogen die Dolphins CB Walt Aikens von Liberty. Er besitzt eine gute Größe und Athletik, hat aber im FCS-Level nicht komplett dominiert, wie Turner das auf seiner Position getan hat. Er hat sich zu oft damit beholfen, seinen Gegenspieler festzuhalten, statt mit fairen Mitteln an ihm dranzubleiben. Bei den Dolphins wird er zunächst für Tiefe auf der Position bieten. Hinter den erfahrenen Brent Grimes und Cortland Finnegan, sowie den letztjährigen Rookies Jamar Taylor und Will Davis wird er sich hinten anstellen müssen.

 

In der fünften Runde wählten die Dolphins mit ihrem ersten Pick TE Arthur Lynch von Georgia. Er ist eher der blockende Tight End, was man gerade im Bowl Game sah, als er einige entscheidende Pässe fallen ließ und Georgia dadurch gegen Nebraska verlor. Er wird darum kämpfen müssen, hinter Charles Clay und Dion Sims als dritter Tight End in den Kader zu kommen.

 

Anschließend zogen die Dolphins noch drei Spieler aus der FCS: OLB Jordan Tripp von Montana, WR Matt Hazel von Coastal Carolina und DE Terrence Fede von Marist.

 

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Dolphins einen sehr risikoreichen Draft produziert haben. Fünf ihrer acht Draft Picks kommen aus der FCS und werden sich zunächst an das deutlich höhere Level in der NFL gewöhnen müssen. Dazu kommt der fragliche Erstrundenpick mit Ja‘Wuan James, der ein wenig nach Panik riecht, weil sie Zack Martin nicht bekommen haben. Noch mehr als bei anderen Drafts wird man abwarten müssen, wie sich die Spieler entwickeln, bevor sich ein genaueres Urteil bilden lässt.